16.12.2009

Jaipur

Nach ausführlichen Streifzügen durch die Märkte von Jaipur haben wir uns heute die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt angesehen. Der Palast der Winde (Bild 1) wurde für die Frauen des Herrschers gebaut, die sich in der Öffentlichkeit nicht zeigen durften, und ist so konstruiert, dass diese dem Treiben auf der Straße zusehen konnten ohne selbst gesehen zu werden.
Der Höhepunkt des Tages war dann der Besuch des Jantar Mantar, das ist eine Anlage aus etlichen groß dimensionierten begehbaren astronomischen Instrumenten, die die exakte Positionsbestimmung und Kartierung von Sonne, Planeten und Sternen erlauben. Wir wurden von einem Astronomie- und Geschichte-Studenten über das Gelände geführt, der diese Touren als Studenten-Job macht, und hatten damit einen sehr kompetenten Guide, den wir mit Fragen löchern konnten. Die Astronomie ist hier auch deshalb so wichtig, da die Daten vieler Fest- und Feiertage nicht durch kalendarische Regeln definiert sind sondern von bestimmten astronomischen Konstellationen abhängen. Außerdem würde wohl kaum ein Inder das Datum seiner Hochzeit unabhängig vom Ratschlag eines Astrologen festlegen. So verwundert es auch nicht, dass gleich eine ganze Gruppe von Instrumenten speziell der Bestimmung des Aszendenten dient. Besonders interessant fand ich, dass der indische Kalender weder ein reiner Sonnen-Kalender (wie unser Kalender) noch ein reiner Mond-Kalender (wie z.B. der islamische Kalender) ist; vielmehr werden die Monate über den Winkel zwischen Sonne und Mond definiert. Gekrönt wird die ganze Anlage von der weltgrößten Sonnenuhr, deren "Zeiger" eine riesige massiv gebaute schräg abfallende Wand ist. An deren Schatten kann man die Uhrzeit auf zwei Sekunden (!) genau ablesen.
Zum Abschluss des Tages kletterten wir dann noch zum Fort am Rand der Altstadt hinauf, von wo aus man eine schöne Sicht über die Stadt hat. Auf unserem Weg durch die Straßen gerieten wir zufällig in eine Probe einer Blaskapelle, der Chhotu Band, hörten ihnen ein bisschen beim Üben zu, wurden zu einem Tee eingeladen und bekamen dann noch ein Ständchen vorgespielt (letztes Bild).

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