18.12.2009

Kumbalgarh und Ranakpur

Als Tagesausflug besuchen wir heute zwei Sehenswürdigkeiten nördlich von Udaipur. Gemeinsam mit Konny aus Dresden und Hannes aus Linz, die wir gestern kennen gelernt haben, haben wir ein Auto mit Fahrer gemietet und besichtigen zuerst die Festung von Kumbalgarh, 90 km nördlich von Udaipur. Der Komplex aus dem 15. Jahrhundert ist von sieben Befestigungsringen umgeben und so großzügig angelegt, dass sogar die Landwirtschaft für die Versorgung der Bevölkerung innerhalb der Mauern Platz findet. Von der Dachterrasse des Palasts bietet sich ein toller Blick - zumindest auf die benachbarten Berge, alles Weitere liegt heute im Nebel.
Zweite Station des Tages ist Ranakpur, ein wichtiger Tempel und Pilgerort für Jains. Diese Religion, die vor allem im Nordwesten Indiens viele Anhänger hat, folgt dem strengen Grundsatz, keinem Tier etwas zu Leide zu tun (besonders gläubige Jains tragen sogar einen Mundschutz und fegen ständig den Boden vor sich, um nicht aus Versehen eine Fliege oder ähnliches zu töten), und so verwundert es nicht, dass zum Beispiel Leder-Gegenstände auf dem Tempelgelände Tabu sind. Jains verehren neben einer Reihe von Religionsstiftern und historischen Lehrern vor allem Elefanten, und mit diesen Motiven schmücken sie auch ihre heiligen Stätten. Der Haupttempel der Anlage ist etwa 500 Jahre alt und aus über tausend Säulen aufgebaut, die über und über mit unzähligen Steinmetzarbeiten aus Marmor verziert sind. Vor dem Tempel dient eine ganze Reihe kleiner Kabinen als Unterkunft für die ankommenden Pilger. Nur ein Rätsel bleibt: Warum sind die Wasserhähne in kleine Leinenbeutelchen eingepackt, die man auch nicht abnimmt, wenn man das Wasser aufdreht?
Auf dem Weg kommen wir an einer Reihe von Brunnen vorbei, aus denen das Wasser mit Ochsenkraft gezogen wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen