07.11.2009

Canberra

Apfelkuchen gibt's hier in Sydney zwar leider nicht :( aber wenigstens die Sonne kommt auch langsam raus. :) Bevor es wieder auf in die Stadt geht, gibt's hier noch die Fotos von Canberra, der Hauptstadt Australiens, wo wir in den letzten Tagen waren.




Im vorletzten Jahrhundert konnte man sich nicht einigen, ob Sydney oder Melbourne die Hauptstadt werden sollte, da hat man einfach entschieden, zwischen beiden Staedten eine neue Stadt auf die Wiese zu bauen. Das Parlamentsgebaeude war also eines der ersten Gebaeude auf einer breiten Weiden-Ebene, auf der sonst nur ein paar Hoefe standen.




Wir haben uns das alte und auch das neue Parlamentsgebaeude angesehen. Das neue Gebaeude ist sehr interessant angelegt und es sind viele tolle Konzepte eingearbeitet, insbesondere in Bezug auf fluessige und gleichzeitig transparente demokratische Entscheidungswege, und eine moeglichst geringe Distanz zwischen Politikern und Besuchern. Auf dem Foto Wolfgang, Sandra, Christiane und David (sitzend).




Beeindruckend ist es allemal, zumal der Komplex von aussen den Eindruck eines eher mittelgrossen Huegels macht. Man wuerde kaum vermuten, dass er zwei Plenarsaele und Bueros fuer mehreren tausend Mitarbeiter und darueberhinaus viele Innenhoefe und -gaerten beinhaltet, dazu umfangreiche Archive und eine Bibliothek die ganze Infrastruktur, die eben noch so notwendig ist, und dazu noch eine komplette Ebene fuer die Offentlichkeit. Alles ist verbunden durch sehr grosszuegege Fluranlagen, Ausstellungsflaechen, einen Multifunktions-Saal, glaeserne Verbindungsgaenge und alles beleuchtet mit einem grossen Anteil von Tageslicht durch die Innenhoefe und Lichthoefe.


 



Im alten Parlamentsgebauede sind heute alle Raeumlichkeiten zugaenglich, einige einfach in dem Zustand, in dem sie Ende der 80er-Jahre verlassen wurden, viele aber auch hergerichtet und museal aufgearbeitet, mit dem rekonstruierten Zustand zu bestimmten historisch wichtigen Zeitpunkten.


 

Besonders gefallen hat mir das Besuchsprogramm fuer Schulklassen, wo die Kinder historische Szenen aus dem Parlamentsleben an den Original-Schauplaetzen nachspielen.



Zum Abschluss des Hauptstadt-Besuchs waren wir dann noch im Nationalmuseum, das einen tollen Ueberblick ueber die Geschichte Australiens bietet. Abgedeckt werden dabei Themen von der Tierwelt (einheimische und eingeschleppte), ueber Bevoelkerungsentwicklung, Gesellschaft, Sport, Alltagskultur, Sprache und Militaer bis hin zum staendig diskutierten Thema der Aborigines.






Zum Abschluss noch ein paar Gedanken zu den Aborigines: Mein persoenlicher Eindruck ist, dass die Gesellschaften der Einwanderer (meist Weisse und Asiaten) und der Ureinwohner nach wie vor kaum durchmischt sind, man sieht nur wenige der Ureinwohner im alltaeglichen Leben in der Stadt. Der Respekt fuer die Kultur der Aborigines erscheint mir jedoch weitaus besser als sein Ruf, man erwaehnt gerne, dass man viele Woerter etc. von den Aborigines uebernommen hat, und man sieht viele oeffentliche und private Einrichtungen, die sich um den Erhalt der Aborigines-Kultur, aber auch um die Integration der Aborigines in die Gesellschaft der Einwanderer bemuehen. So ist das Thema im Zusammenhang mit der australischen Geschichte staendig praesent, wenn auch meist "neben" der Geschichte der Einwanderer, und nicht als Teil dieser Geschichte. Sehr bemerkenswert fand ich einen Parlamentsbeschluss von 2006, der eine umfangreiche Entschuldigung an die Aborigines darstellt, fuer das fruehere Verhalten der Einwanderer im Allgemeinen und der australischen Politik im Besonderen. Bemerkenswert fand ich auch den Umfang der zahlreichen Reservate und der den Aborigines ueberlassenen Landstuecke, von denen allein das Groesste mehr als doppelt so gross wie die Schweiz ist. Ueber die Situation und das Verhalten der australischen Regierung innerhalb dieser Reservate wird sehr kontrovers diskutiert. Die Australier, die ich bisher getroffen habe, betrachten das Thema durchweg sehr respektvoll, ich hoffe, dass sich das auch auf politischem Massstab widerspiegelt.

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